Inhaltsüberblick
Giftige Pflanzen wie das Jakobskreuzkraut (Senecio jacobaea) und der Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum) sind seit einiger Zeit verstärkt auf dem Vormarsch. Diese Pflanzen profitieren scheinbar von der zunehmenden Hitze durch den Klimawandel. Der Umgang mit dem Jakobskreuzkraut und dem Riesen-Bärenklau erfordert Vorsicht und Aufmerksamkeit.
Riesen-Bärenklau: Die unterschätzte Gefahr
Der Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum) sorgt immer wieder für Probleme. Insbesondere wenn er an Orten wächst, die von Menschen aufgesucht werden, wie z.B. Sportplätze, Kindergärten oder auch neben Fuß- und Fahrradwegen. Aber auch Tiere sind gefährdet. Für die Bienen ist der Besuch des Doldenblüters jedoch völlig gefahrlos.
Die große Pflanze ist eine gebietsfremde Pflanzenart, und damit ein sogenannter „Neophyt“. Schon minimaler Kontakt mit dem Riesenbärenklau kann zu Verbrennungen, Atemnot und schweren allergischen Reaktionen führen. Eine Verbrennung durch den Riesen-Bärenklau ist sehr schmerzhaft. Das Tückische daran ist: man merkt das erst Stunden nachdem man die Blätter berührt hat.
Der Pflanzensaft des Riesen-Bärenklaus enthält phototoxische Substanzen. Das bedeutet, bei Sonnenlicht bildet die Pflanze einen giftigen Saft. Die Sonne macht also das Gift. Der giftige Pflanzensaft kann auch durch die Kleidung dringen und an die Haut gelangen.
Die Pflanze ist wegen ihrer Größe und der weißen Dolden schön anzusehen. Für Honigbienen und viele andere Insekten ist die Staude eine wahres Bienenparadies. Diese Pflanze wurde insbesondere in der zweiten Hälfte des 20sten Jahrhunderts Imkern als Bienentrachtpflanze empfohlen. Eine heutige Aussaat zählt zur falsch verstandenen Bienenliebe.
Wer auf den Riesen-Bärenklau trifft, sollte besser genügend Abstand zur Pflanze halten.
Jakobskreuzkraut: Schön, aber giftig
Auch das Jakobskreuzkraut ist eine Pflanze, die in den letzten Jahren vermehrt in den Medien präsent war. Es enthält giftige Alkaloide, die für Tiere und in hohen Mengen auch für den Menschen gesundheitsschädlich sein können. Insbesondere für Pferde und Rinder kann der Verzehr von Jakobskreuzkraut tödlich sein.
Die Pflanze ist nicht nur im frischen Zustand giftig, die Alkaloide bleiben auch im Heu erhalten. Normalerweise verschmähen Pferde die frische Pflanze, weil sie extrem bitter schmeckt. Beim Trocknen aber werden die Bitterstoffe abgebaut. Dann können die Tiere die Gefahr nicht mehr erkennen. Für Bienen ist das Jakobskreuzkraut ungiftig.
Jakobskreuzkraut ist zwar eine heimische Pflanze, aber bei massenweisen Auftreten wird sie immer mehr zur Plage.
Bitte nicht anfassen und nicht pflücken
Eine kurze Berührung mit der Pflanze zeigt keine unmittelbaren Symptome. Die Giftstoffe können jedoch über die Haut aufgenommen werden und in den Körper eindringen und die Leber dauerhaft schädigen.
Empfindliche Personen mit sogenannter Kontaktdermatitis gegen Korbblütler sollten den direkten Kontakt mit der Pflanze meiden, da dies zu Hautreizungen und allergischen Reaktionen führen kann. Neben dem Jakobskreuzkraut gibt es noch eine Menge weiterer einheimischer Pflanzen, die in der Lage sind, Allergien auszulösen. Blumenliebhaber mit einer Allergie müssen daher im Umgang mit Pflanzen immer besonders aufpassen.
Daher ist es ratsam, bei der Berührung mit Jakobskreuzkraut vorsichtig zu sein und idealerweise Handschuhe zu tragen, um jeglichen Hautkontakt zu minimieren.
Die Pflanze bildet tiefe Pfahlwurzeln und invasive Samen. Das Jakobskreuzkraut sollte bekämpft werden, bevor es Samen bildet. Der Samen kann zu einer rasanten Ausbreitung beitragen.
Im Garten sollte man das Jakobskreuzkraut daher möglichst früh ausreißen oder ausstechen und die ausgerissenen Pflanzenteile entsorgen oder verbrennen.
Pflanzengifte im Honig
In Deutschland sind Pyrrolizidin-Alkaloide (PA) im Honig in die Schlagzeilen geraten. In den meisten Meldungen ist immer vom Jakobs-Kreuzkraut die Rede, doch kommen in der heimischen Vegetation noch andere Kreuzkrautarten vor.
Jakobskreuzkraut ist eine giftige Pflanze, es enthält Giftstoffe aus der Gruppe der Pyrrolizidin-Alkaloide. Bienen nutzen das Jakobskreuzkraut normalerweise nur als Trachtquelle, wenn sie keine attraktivere Alternativen vorfinden. Die PA schützen Pflanzen davor gefressen zu werden. Diese Alkaloide können sich im Honig ansammeln und beim Menschen bei langfristig hohem Verzehr von Honig zu gesundheitlich bedenklichen Belastungen mit PA im Körper kommen.
Die Giftstoffe tauchen inzwischen in geringen Mengen im Honig auf. Die Gefährung durch Alkaloide in einheimischem Honig ist normalerweise gering. Die Gefahr solcher Verunreinigungen ist in Honigsorten aus dem Ausland meist wesentlich größer.
Die deutsche Honigverordnung und die Richtlinien des Deutschen Imkerbundes sind wesentlich strenger als vergleichbare Richtlinien im Ausland, sodass man mit heimischen Honigen meist qualitativ deutlich besser fährt.
Wenn jedoch im Umfeld der Bienenstöcke massenweise Jakobskreuzkraut vorkommt, kann ein erhöhtes Risiko bestehen.
In Anbetracht der generellen Umweltbelastung muss man sich aber immer im Klaren darüber sein, dass null Schadstoffe im Honig illusorisch sind. Auch bei Bio-Honigen aus ökologischer Imkerei. Das mit dem Biohonig ist sowieso immer ein bisschen schwierig.
Das Risiko lässt sich reduzieren, wenn Honig generell nur in Maßen genossen wird. Frühjahrshonig ist in der Regel nicht mit PA belastet, da das Jakobskreuzkraut in den Monaten von Juni bis September blüht. Auch Waldhonig ist hinsichtlich einer PA-Belastung unbedenklich.
Fazit:
Das Jakobskreuzkraut und der Riesen-Bärenklau sind sowohl für Tiere als auch Menschen eine nicht zu verachtende Gefahr.
Das gilt natürlich auch für andere schöne Giftzwerge der Pflanzenwelt, die bei uns heimisch vorkommen oder erst durch den Einfluss des Menschen zu uns gelangt sind.
Hierbei handelt es sich um gebietsfremde Pflanzen (sog. „Neophyten“), die schön anzusehen sind und sich hier teils unkontrolliert ausbreiten. Die allermeisten Neophyten sind aber nicht so schlecht wie ihr Ruf und verursachen überhaupt gar keine Probleme.
Panikmache auf breiter Front ist überflüssig. Generell besteht also kein Grund zur Panik, es ist aber besondere Vorsicht im Umgang mit den Pflanzen geboten.