Wildbienen

Unterschied zwischen Sozialparasiten und Brut- oder Futterparasiten

Der große Unterschied zwischen Sozialparasiten und Brut- oder Futterparasiten ist, dass die Larven der Kuckuckshummeln (Sozialparasiten) die Eier oder Larven des Wirtes am Leben lassen. Der Nachwuchs der Brut- oder Futterparasiten (Kuckucksbienen) hingegen tötet alle lebenden Larven in den Brutzellen und bedient sich an den fremden Futtervorräten.

Eine weitere Nutznießerin der Wildbienen ist die Taufliege „Cacoxenus indagator“. Dabei handelt es sich um einen Futterdiebin, der den Roten Mauerbienen und Gehörnten Mauerbienen zum Opfer fällt. Das Weibchen der Taufliege wartet stets in der Nähe des Nesteingangs und legt in einem günstigen Moment ihre Eier in die Brutzellen der Mauerbiene. Die sich daraus entwickelnden Fliegenlarven verzehren dann den gesamten Proviant auf. Dieser dadurch entstehende Futtermangel kann die Entwicklung des Nachwuchses der Mauerbienen empfindlich beeinträchtigen.

Kuckucksbienen – Listige Faulpelze

Kuckucksbienen, auch Schmarotzerbienen genannt, werden zu den Brut- und Futterparasiten gezählt und sind meist wenig behaart, aber dafür oft auffällig gefärbt, wie beispielsweise die Filzbiene Epeoleus.

Filzbiene
Filzbiene
Foto von Slimguy, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons

Sie verstehen es, ihre Eier in die Brutzellen sowohl der sozialen wie der solitären Wildbienen einzuschmuggeln und sich so der Sorge um die Heranbildung ihrer Nachkommen zu entziehen.

Neben den Kuckucksbienen existieren zahlreiche Wespenarten, die ebenfalls ihre Eier in die Brutzellen von Wildbienen, Grabwespen und solitären Faltenwespen legen und sich von den gesammelten Vorräten oder den Bienenlarven ernähren.

Sie werden daher Kuckuckswespen genannt.

Besonders auffällig unter den Kuckuckswespen sind die farbenfrohen Goldwespen. Sie faszinieren mit ihrem prächtigen Metellglanz und ihrer roten, grünen oder violetten Färbung. Sie zählen zu den schönsten Insekten.

Foto von Peter Hübner, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Gemeine Goldwespe
Gemeine Goldwespe (Chrysis ignita)

Wo Nisträume der Wildbienen mit einem Futtervorrat und einer eingeschlossenen Bienenlarve vorhanden ist, finden sich schnell auch Schmarotzer und Räuber ein, die auf Kosten der Wildbienen leben möchten. In einem günstigen Moment schmuggeln diese Bienen ihre Eier in die Nester der anderen Wildbienen, die bereits Pollen und Nahrung für ihre eigenen Larven gesammelt haben. Die Kuckuckslarve frisst den Pollenvorrat auf und schlüpft im Folgejahr anstelle der Wirtslarve. Letztere verhungert.

Kuckucksbienen können wir auch an unseren Nisthilfen beobachten.

Bekannteste Arten von Kuckucksbienen

Die bekanntesten Arten von Kuckucksbienen sind:

  • Wespenbienen
  • Goldwespen
  • Gewöhnliche Trauerbienen
  • Schmuckbienen
  • Düsterbienen
  • Kegelbienen
  • Blutbienen

Das geheime Leben der Kuckuckshummeln

Kuckuckshummeln zählen zu den Sozialparasiten, da sie sowohl das Nest als auch die Arbeitsleistung der Arbeiterinnen übernehmen, nachdem sie die Königin des Volkes vertrieben oder getötet haben. Oft werden die Kuckuckshummeln aber von den Arbeiterinnen bekämpft und aus dem Nest vertrieben oder sogar getötet. Wenn die Kuckuckshummel die Königin leben lässt, leben die beiden Königinnen friedlich nebeneinander im gleichen Nest.

Von Kuckuckshummeln gibt es keine Arbeiterinnen, sondern nur Königinnen und Drohnen.

Die eingedrungene Kuckuckshummel versteckt sich im Hummelnest so lange, bis sie den Nestgeruch angenommen hat und baut dann eigene Zellen. Sie legt eigene Eier ab und ihre Larven werden von den Arbeiterinnen der vertriebenen Königin versorgt und lassen ihre eigenen Nachkommen von ihnen aufziehen. Das Schmarotzerhummelweibchen frisst auch Eier und junge Larven ihres Wirtes.

Die Schmarotzerhummeln nutzen also das Wirts-Hummelvolk. Während sie selbst einen Vorteil erlangen, haben die Wirts-Hummeln einen Nachteil. Wegen ihres Verhaltens werden diese Insekten nach dem allseits bekannten Kuckuck benannt, der seine Jungen von fremden Vogeleltern aufziehen lässt. In gleicher Weise lassen die Kuckuckshummeln die anderen Hummeln für sich arbeiten, also Nahrung beschaffen, und ihre Larven großziehen.

Arten von Kuckuckshummeln

Es gibt um die 40 heimische Hummelarten in Deutschland, davon 9 Arten von Kuckuckshummeln, die aber weder flächendeckend noch überall dort vertreten sind, wo man ihre Wirtsarten antrift.

Felsen-Kuckuckshummel
Felsen-Kuckuckshummel
Foto von
Ivar Leidus, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Wald-Kuckuckshummel
Wald-Kuckuckshummel
Foto von
S. Rae from Scotland, UK, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

Keusche Kuckuckshummel
Keusche Kuckuckshummel
Foto von kitenet, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons
Feld-Kuckuckshummel
Feld-Kuckuckshummel
Foto von Ivar Leidus, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
KUCKUCKSHUMMELNWIRTSARTEN
Bärtige KuckuckshummelGartenhummel + Feldhummel
Feld-KuckuckshummelAckerhummel
Vierfarbige Kuckuckshummel Distelhummel
Keusche Kuckuckshummel Dunkle + Helle Erdhummel
Felsen-KuckuckshummelSteinhummel
Wald-Kuckuckshummel Wiesenhummel +Dunkle Erdhummel
Angebundene Kuckuckshummel Helle Erdhummel
Norwegische Kuckuckshummel Baumhummel + Wiesenhummel
Gelbe Alpenkuckuckshummel Berglandhummel + Heidehummel

Da Kuckuckshummeln sich nicht selbständig fortpflanzen können, hängt ihr Überleben vollständig von einem Wirtsvolk ab. Die Kuckuckshummel parasitiert keineswegs irgendeine Hummelart, die in ihrem Lebensraum verbreitet ist, vielmehr ist sie auf einige wenige oder gar auf eine einzige Hummelart als Wirt spezialisiert. In der Liste sind die wichtigsten Wirtsarten der jeweiligen Kuckuckshummel angegeben.