Inhaltsüberblick
Solitäre, soziale und parasitische Wildbienenarten
Da die meisten dieser Arten ein ganz anderes Lebensschema als die von Menschen genutzten Honigbienen haben, werden diese Arten üblicherweise als Wildbienen oder Solitärbienen bezeichnet. Diese Begriffe werden häufig synonym verwendet, was jedoch nicht ganz korrekt ist. Tatsächlich sind alle Solitär (= einzeln) lebenden Bienen zwar Wildbienen, aber nicht alle Wildbienen sind Solitärbienen.
Bei vielen Wildbienenarten würde man auf den ersten Blick vielleicht nicht vermuten, eine Biene vor sich zu haben, so vielfältig sind die Gestalten und Lebensweisen der Wildbienen.
Klingt das verwirrend? Dann werde ich ein wenig Klarheit in die Angelegenheit bringen:
Wildbienen lassen sich nach ihrer Lebensweise in folgende Großgruppen einteilen:
- Nestbauende Bienen
- Solitär lebende Wildbienen (Einsiedlerbienen)
- Sozial lebende Wildbienen (Staaten bildende Bienen)
- Parasitische Wildbienen (Kuckucksbienen)
- Brutparasiten
- Sozialparasiten
Solitärbienen
Die meisten Wildbienenarten leben als Einsiedler. Sie nisten einzeln und bilden keine Staaten. Sie werden deshalb auch als Solitärbienen bezeichnet. Jede Art hat spezielle Anforderungen an ihren Lebensraum und die Nistbedingungen.
Bei den solitär lebenden Arten ist jedes Weibchen für die eigene Nestpflege und Brut zuständig, es gibt keine Arbeitsteilung mit anderen Weibchen, auch wenn viele Weibchen einer Art häufig eng beieinander nisten.
Anders als bei staatenbildenden Bienen lernen die Weibchen ihren Nachwuchs nicht kennen, da fast alle Solitärbienen nur wenige Wochen leben und dann sterben, während die folgende Generation üblicherweise erst im nächsten Jahr schlüpft.
Die Flugzeit der Bienen ist spezifisch für jede Art und hängt von der Blütezeit der von ihnen bevorzugten Pflanzen ab, was ebenfalls ein Unterschied zu staatenbildenden Bienen ist, die von Frühjahr bis Herbst ununterbrochen fliegen.
Sozial lebende Bienen
Obwohl die meisten Wildbienen solitär leben, gibt es auch einige sozial lebende Arten. Nur die Hummeln und einige Arten der Furchen- und Schmalbienen gehören zu den wenigen staatenbildenden Wildbienen, die eine soziale Lebensweise haben, weshalb man hier nicht von Solitärbienen sprechen kann.
Parasitische Bienen
Etwa ein Viertel der Wildbienen sind parasitische Bienen (sogenannte Kuckucksbienen), was bedeutet, dass sie die Nester anderer Bienenarten nutzen, um ihre eigenen Eier abzulegen und ihre Nachkommen durch fremde Bienen aufziehen zu lassen.
Unterschiede zwischen Wildbienen und Honigbienen
Hast Du dich schon einmal gefragt, was der Unterschied zwischen Wildbienen und Honigbienen ist? Nun, ein wesentlicher Unterschied liegt in ihrer Lebensweise, Sozialstruktur und Nistweise.
Außerdem sind Wildbienen im Gegensatz zu Honigbienen auf Lebensräume angewiesen, die je nach Art verschiedene Nahrungspflanzen (Pollen, Nektar) für sie in enger räumlicher Nähe zu ihrem Niststandort bereithalten muss.
Wildbienen
Beginnen wir mit den Wildbienen. Die Lebensweise der Wildbienen unterscheidet sich grundlegend von der Honigbiene. Anders als ihre domestizierten Artgenossen, leben Wildbienen überwiegend solitär, also als Einzelgänger. Es gibt aber auch einige Wildbienenarten, die in kleineren Sozialverbänden leben. Sie sind also überwiegend Solitärbienen, was bedeutet, dass jedes Wildbienenweibchen ihr eigenes Nest baut und für den Nachwuchs sorgt. Diese Art der Lebensweise ist weniger bekannt, aber nicht weniger wichtig.
Die verschiedene Wildbienenarten haben unterschiedliche Anforderungen an den Nistplatz. Fast 75 % der Wildbienenarten nisten unter der Erde. Bei den Wildbienen, die im Boden nisten, ist zu Beginn Grabarbeit angesagt. Die Erdgänge erreichen hierbei Tiefen von bis zu 60 cm, bevor sie sich in die einzelnen Brutzellen verzweigen. Weitere Nistplätze finden sie in morschem Holz, hohlen Pflanzenstängeln und sogar in leere Schneckenhäuser.
Es gibt tatsächlich auch Bienenarten, die keine Nester bauen, sondern parasitär leben. Diese Bienen schleusen ihre Eier heimlich in die Brutzellen anderer Wildbienen. Deshalb sind viele dieser Arten auf das Vorkommen einer anderen Bienenspezies angewiesen, um sich fortpflanzen zu können.
Ihre Brut wird ohne Hilfe von Angehörigen versorgt, es besteht keine Arbeitsteilung und es werden keine Vorräte angelegt. Auch Mutter und Larve haben keinen Kontakt miteinander. Die allein lebende Wildbiene produziert keinen Honig, sie verbraucht den Nektar direkt.
Wildbienen sind auf differenziert gestaltete Lebensräume angewiesen. Dazu zählen unterschiedliche Nahrungspflanzen, Nistmöglichkeiten, wie hohle Pflanzenstängel, sowie offene Sandbodenstellen, damit sie ihre Nester im Boden errichten können. Je größer die Distanz ist, die Wildbienen zu ihren Nestern zurücklegen müssen, desto höher steigt das Risiko, dass ihre unbeaufsichtigten Brutzellen von Parasiten befallen werden. Es besteht gleichzeitig auch die Gefahr, dass sie selbst zum Opfer von Fressfeinden werden. Natürliche Feinde sind Vögel, Spinnen, Wespen und Hornissen.
Die Mehrzahl der Wildbienen sind nur zu bestimmten Jahreszeiten für einige Wochen anzutreffen. In dieser Zeit blühen auch ihre Futterpflanzen.
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Bild: Gilles San Martin, 20140419 124455 6342M, CC BY-SA 3.0,
via Wikimedia Commons
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Bild: Zampel, Halictus scabiosae m-ZL3 00911 c wc, CC BY-SA 4.0,
via Wikimedia Commons
Honigbienen
Auf der anderen Seite haben wir die Honigbienen. Die Honigbienen leben mit ihren Staaten in geräumigen Bienenstöcken bei Imkern. Sie sind in der Imkerei von großer Bedeutung. Die Honigbiene ist eine sehr ungewöhnliche Biene. Ihr soziales Verhalten stellt innerhalb der Familie der Bienen eine Ausnahme dar. Honigbienen leben in großen, gut organisierten Völkern mit einer klaren Arbeitsteilung. Das Bienenvolk ist eine Gemeinschaft mit einer Königin, vielen Arbeitsbienen und Drohnen.
Die Königin ist für die Fortpflanzung verantwortlich, während die Arbeitsbienen die Arbeit im Bienenstock und die Verteidigung des Stocks übernehmen. Die Drohnen haben hingegen nur die Aufgabe, die Königin zu begatten.
Honigbienen sind vom Frühjahr bis zum späten Herbst im Freien aktiv. Pollen und Nektar dienen den Honigbienen als Nahrung. Sie bauen Waben aus Bienenwachs, in denen sie Nektar und Pollen lagern. Der Nektar wird zu Honig verarbeitet und als Wintervorrat in die Wabenzellen eingelagert.