Wenn es rund ums Haus summt und brummt

Hornissen und Wespen können interessant oder auch gefährlich wirken – es kommt meistens auf das Auge des Betrachters an.

Immer wieder im Sommer wiederholt sich das gleiche Szenario. Egal ob Du gerade einen Grillabend im eigenen Garten veranstaltest, dich einen Kaffee im Biergarten gönnst oder gemütlich auf dem Balkon frühstückst – immer wieder kreisen Wespen um dich herum. Im Gegensatz zu Honigbienen und ihren Artgenossen, haben diese Wesen kein Interesse an Pollen und Nektar, sondern fokussieren sich auf süße Speisen, Grillfleisch und ähnliches.

Gehe also immer davon aus, dass Wespen Dein Umfeld besuchen könnten.

Oftmals wird versucht, die Tiere mit allen Mitteln zu vertreiben. Wichtig ist es, sich bewusst zu sein, dass das Schlagen nach Wespen nicht dazu führt, dass Wespen verschwinden. Im Gegenteil, dies kann sie eher aggressiv machen. Auch wenn es schwerfällt: Bleib ruhig und gelassen, denn Wespen stechen nur in Notsituationen.

Den meisten Menschen ist zwar bekannt, das Hornissen und Wespen nützliche Insekten sind. Doch haben sie einen schlechten Ruf und lösen bei vielen Menschen instinktiv Unbehagen aus. Nicht wenige reagieren oft hektisch oder sogar panisch auf diese Insekten.

Diese Insekten zu töten oder ihre Nester zu zerstören, stellt einen Verstoß gegen den Artenschutz dar und kann je nach Landesrecht mit einem Bußgeld bis zu 50.000 Euro geahndet.

Artenschutz für Wespen und Hornissen

Wespen unterliegen dem allgemeinen Schutz des § 37 ff. des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG). Hiernach ist es verboten, wild lebende Tiere mutwillig zu beunruhigen oder ohne vernünftigen Grund zu fangen, zu verletzen oder zu töten und ihre Lebensstätten ohne vernünftigen Grund zu beeinträchtigen oder zu zerstören.

Hornissen, Hummeln, alle heimischen Wildbienen und bestimmte Wespenarten (kurzflügelige Kreiselwespe, Weißdorn-Keulhorn-Blattwespe, Knopfhornwespe und Vierfleck-Dolchwespe) sind nach der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchVO) besonders geschützte Tiere. Für sie gelten die strengen Schutzbestimmungen des § 44 BNatSchG. Dies bedeutet, dass man die Tiere weder töten, noch verletzen oder ihre Nester zerstören darf.

Wespenarten, die bei uns häufig vorkommen:

  • Hornissen sind aufgrund ihrer Größe mit bis zu 35 mm und der gelb-schwarzen Färbung am Hinterleib und rotbraunen Färbung des Kopfes leicht erkennbar. Sie ist die größte in Deutschland vorkommende Wespenart. Sie bauen ihre Nester meist in Hohlräumen, in Gartenhäusern und Geräteschuppen, hinter Wandverkleidungen oder auf Dachböden und erreichen eine Nestgröße von bis zu 60 cm. Hornissen fliegen bis in den Oktober oder November.
  • Deutsche Wespen ähneln sehr den gemeinen Wespen und sind in Deutschland weit verbreitet. Sie zeichnen sich durch ihre gelb-schwarze Körperfärbung aus und haben auffällige gelbe Beine. Die Körperlänge beträgt 12-20 mm. Sie leben in großen Kolonien. Die Deutsche Wespe lebt in Nestern, die meist in Hohlräumen unter der Erde, Baumhöhlen, Rollladenkästen oder auch auf Dachböden zu finden sind. Die Nester der deutschen Wespe können sehr groß mit bis zu 2 Meter Nestumfang sein. Die Nestfarbe ist grau mit einer muschelartigen Oberfläche. Sie haben einen langen Lebenszyklus bis etwa Ende Oktober, manchmal noch darüber hinaus.
  • Gemeine Wespen leben in großen Kolonien und nisten ähnlich wie die Deutsche Wespe in Erdhöhlen und Jalousiekästen. Sie ist die bei uns am häufigsten vorkommende Wespenart. Die Gemeine Wespe hat eine sehr variable schwarz-gelbe Färbung und einen langen, schlanken Körper. Die Körperlänge beträgt 11-19 mm. Die Nester der deutschen Wespe können wie bei der Deutschen Wespe sehr groß sein. Die Farbe des Nestes ist ockerfarben bis bräunlich meliert. Diese Wespen fliegen bis November.
  • Sächsische Wespen haben weniger Individuen und ihre Nestfarbe ist eher grau marmoriert. Sie zeichnen sich durch ihre gelb-schwarz gestreifte Körperfarbe aus. Sächsische Wespen haben einen schmalen, langgestreckten Körperbau mit schlankem Hinterleib. Sie haben auffällige gelbe Gesichter. Die Körperlänge der sächsischen Wespen beträgt etwa 12-18 mm. Die Flügel der sächsischen Wespen sind transparent und besitzen eine auffällige, dunkle Aderung. Die Nestgröße ist kleiner und kann etwa Handballgröße erreichen. Sie haben meist ein frei hängendes Nest an geschützten Stellen in oder an Gebäuden. Die Sächsischen Wespen sind weniger aggressiv als ihre Artgenossen.
Wespennest auf einem Speicher
Großes Wespennest auf einem Speicher

Fotos: Franz Gillißen

Wespennest in einem Schuppen
Wespennest in einem Schuppen
Hornissennest in einem alten Nistkasten
Hornissennest in einem Nistkasten

Umsiedeln von Hornissen- oder Wespenvölkern

Oftmals besteht die Möglichkeit, ein vermeintlich problematisches Nest umzusiedeln, so dass die Insekten an anderer Stelle weiterleben können.

Jedoch nur in den ganz wenigen Fällen, wo das Nest von Hornissen oder Wespen in unmittelbarer Nähe zu spielenden Kindern liegt, das Nest sich im Rollladenkasten befindet oder Hornissen Schäden am Haus anrichten, kommt eine Umsiedlung in Frage.

Um aber in diesen besonderen Fällen eine Umsiedlung oder Beseitigung der besonders geschützten Tierarten durchführen zu können, ist eine Ausnahmegenehmigung der Unteren Naturschutzbehörde nötig. Diese wird aber nur bei Vorlage zwingender Gründe erteilt.

Für die Bekämpfung von Nestern der Deutschen Wespe und der Gemeinen Wespe ist keine Genehmigung der Naturschutzbehörde erforderlich.

Sollten sich diese Wespenarten an einer ungünstigen Stelle am oder im Haus angesiedelt haben, kannst Du dich an fachkundige Imker*innen oder einen professionellen Schädlingsbekämpfer für eine Beratung wenden. Die Feuerwehr ist nicht für die Beseitigung oder Umsiedlung von Wespennestern zuständig.

Abschließend sei daran erinnert, dass Wespen und Hornissen am Ende eine wichtige Rolle in der Natur spielen, auch wenn das für uns Menschen von Zeit zu Zeit auch mal lästig werden kann.