Stachel und Giftabgabe von Wespen, Bienen und Co.

Alle, die bereits von einer Wespe oder Honigbiene gestochen wurden, wissen, dass es besser ist, diese Insekten in Ruhe zu lassen.

Bienenstich der Honigbiene
Foto: Hadi, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Denn Hummeln, Hornissen und Honigbienen stechen nur, wenn ihr Leben (z. B. durch Quetschen) oder ihre Nester bedroht sind.

Giftstachel

Stachel und Giftabgabe von Wespen, Bienen und Co. sind nicht identisch. Der Stechapparat besteht aus einer Giftblase und dem Stachel. Das Gift fließt durch den Stachel unter die Haut.

Der Stachel wird zur Verteidigung, bei Wespen und Hornissen auch zum Töten ihrer Beute (üblicherweise Insekten) genutzt.

Honigbienen

Der Stachel von Honigbienen ist mit kleinen Widerhaken ausgestattet. Deshalb bleibt der Stachel in der Haut stecken. Beim Versuch sich zu befreien, zieht die Biene den kompletten Stechapparat aus ihrem Hinterleib. Der aus dem Hinterleib der Biene ausgerissene Stechapparat pumpt weiter Gift in den Körper. Die Biene verliert ihren Stachel und stirbt danach.

Hornissen und Wespen

Der Stachel von Hornissen und Wespen haben eine glatte Oberfläche und ist frei von Widerhaken. Aus diesem Grund können sie ihren Stachel aus der Haut herausziehen und notfalls mehrmals zustechen.

Hummeln

Entsprechend der Größe der Hummeln haben sie auch einen relativ großen Stachel. Der Stachel einer Hummel hat keine Widerhaken und bleibt daher nicht wie der einer Honigbiene stecken. Hummeln sind deutlich friedfertiger als Honigbienen. Allerdings können sie aufgrund ihrer Größe und das vergleichsweise laute Brummen manch einem Respekt einflößen.

Ist das Gift von Wespen, Bienen, Hornissen und Hummeln gleich?

Die Gifte all dieser Insekten haben gewisse Übereinstimmungen und Ähnlichkeiten, aber sie sind keineswegs identisch. Auch die Menge, die bei einem Stich freigesetzt wird, unterscheidet sich.

Die Biene gibt bei einem Stich mehr Gift ab als die Wespe, dafür können die Wespe und Hornissen mehrmals zustechen. Die Hummel spritzt eine geringere Giftdosis in die menschliche Haut als Bienen oder Wespen.

Das Bienengift ist stärker als das Gift der Hornisse und der Wespe. Es hat eine bis 15fach höhere Wirksamkeit.

Wer hat den längsten Stachel und gibt mehr Gift ab?

InsektStachellängeGiftabgabe beim Stich
Hornisseca. 3,4 bis 3,7 mmca. 50 – 250 Mikrogramm (µg) Gift
Wespeungefähr 2,6 mmbis ca. 10 Mikrogramm (µg) Gift
Honigbieneetwa 2,5 mmbis ca. 140 Mikrogramm (µg) Gift
Hummelca. 2 bis 3 mmBei Hummelstichen ist weniger Gift im Spiel

Ein Mikrogramm entspricht einem millionstel Gramm. Das sind für unsere üblichen Größenordnungen kaum vorstellbare kleine Mengen, die bei einer Stichabgabe durch die Insekten verabreicht werden.

Also nicht besonders viel, aber überaus wirksam. Für Menschen mit Insektengiftallergie besteht in jedem Fall eine hohe Lebensgefahr.

Bienenstachel mit Giftsack
Bienenstachel mit Giftsack
Foto: Franz Gillißen
Hornissenstachel
Hornissenstachel
Foto: Franz Gillißen

Insektengiftallergie

Viele Menschen reagieren leicht auf Insektenstiche. Rund 20 % der Deutschen leiden an einer stärkeren allergischen Lokalreaktion auf Insektengift. Eine verstärkte Lokalreaktion ist sehr unangenehm, in der Regel aber nicht gefährlich.

Doch nur wenige Menschen haben tatsächlich eine ausgeprägte Insektengiftallergie und reagieren nach einem Stich mit einer übersteigerten allergischen Reaktion. Je nach Schweregrad kommt es z.B. zu Nesselsucht, Erbrechen, Atemnot, Herzrasen bis hin zur Ohnmacht und zum Herz-Kreislauf-Stillstand.

Bienenstachel schnell und richtig entfernen

Stechende Biene
Foto: Waugsberg, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Der Stachel mit Giftblase einer Biene, der nach einem Stich zurückbleibt, sollte man möglichst schnell und richtig entfernen. Am besten ist es, den Bienenstachel einfach mit dem Fingernagel vorsichtig herauszukratzen oder mit einem stumpfen Gegenstand (z.B. Messerrücken oder Plastikkarte) herauszuschieben. Auch könnte man den Stachel mit einer Pinzette entfernen. Dabei sollte man es tunlichst vermeiden, die Giftblase zu quetschen. Ansonsten kann noch mehr Gift in die Wunde fließen und die Schmerzen werden schlimmer.

Die Giftblase darf nicht mit den Fingern gepackt und samt Stachel herausgezogen werden, denn durch das zusammendrücken würde aus der Giftblase Gift in die Stichwunde gedrückt.

Wenn man bei einem Bienenstich den Stachel mit Giftblase nicht sofort entfernt, pumpt die Giftblase eine Zeit lang stetig weiter Gift in die Wunde.

Kein Grund zur Panik

Viele Menschen geraten in Panik, wenn Bienen, Hummeln, Wespen oder Hornissen in Ihre Nähe kommen, oder gar ein Nest am Haus bauen.

Bienen, genauso wie Hummeln und die Hornissen, setzen ihren Stachel nur im äußersten Notfall ein.

Vorsicht ist nur bei Wespen geboten.

Von den 12 Wespenarten sind es nur zwei Arten, die für den Menschen zeitweise lästig werden können: Die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe teilen mit uns die Vorliebe für süße Speisen und Getränke.

Sie lassen sich meist nur schwer von süßen Kuchen vertreiben. Diese Insekten werden schneller aggressiv und können mehrfach zustechen. Bleib in der Nähe von Wespen möglichst ruhig und schlage nicht nach ihnen. Wer hektisch herumfuchtelt, um sie zu vertreiben, kriegt eher einen Stich ab. Auch das Wegpusten der Tiere ist nicht ratsam, denn das im Atem enthaltene Kohlendioxid löst bei Wespen Alarm aus.

Keine Angst vor Drohnen und Wildbienen

Männliche Tiere, die sogenannten Drohnen, haben keinen Stachelapparat und können deswegen bedenkenlos angefasst werden. Erkennen kann man Drohnen an der Körperform, denn sie ist meist größer und gedrungener als die einer Arbeiterin. Auch die Facettenaugen sind oft größer.

Wildbienen sind nicht aggressiv und völlig harmlos. Die Stacheln von Wildbienen (ausgenommen Hummeln) sind so schwach, dass sie die menschliche Haut nicht durchdringen können.

Man braucht also keine Angst vor Drohnen und Wildbienen zu haben.

Infos + Erste Hilfe nach Bienen- und Wespenstich

Erste Hilfe nach Bienenstich von AMD TÜV Arbeitsmedizinische Dienste GmbH

Wespenstich – Tipps für Tierhalter von der Bundestierärztekammer

Beißen und Stechen – Insektenstiche von der Stiftung Warentest

Und dann gibt’s noch den honigsüßen Bienenstich

Bienenstich-Kuchen

Ein honigsüßer Bienenstich, auch Bienenstichkuchen genannt, ist ein klassischer deutscher Kuchen, der sich durch eine köstliche Mischung aus Hefeteig, Vanillecreme und knusprigen karamellisierten Mandeln auszeichnet.

Dieser Kuchen eignet sich ideal für einen entspannten Nachmittag, begleitet von einer Tasse Kaffee oder einem anderen Getränk.

Aber aufgepasst: Auch Wespen wollen hiervon ein Stückchen haben und umschwirren das süße Gebäck.


Foto: Hortensja Bukietowa, CC0, via Wikimedia Commons