Inhaltsüberblick
Es steht außer Frage, dass das Bewusstsein für die Bedrohung vieler unserer Insekten in der Öffentlichkeit einen bisher nie dagewesenen Höhepunkt erreicht hat. Eine wachsende Anzahl von Menschen zeigt Interesse daran, Maßnahmen zum Schutz der Wildbienen zu ergreifen. Diese Entwicklung ist auch dem Handel nicht entgangen. In vielen Baumärkten und Gartencentern kannst Du mittlerweile eine Nisthilfe für Wildbienen erwerben.
Die Insekten- und Wildbienenhotels werden dort in verschiedenen Ausführungen angeboten. Diese erfreuen sich einer steigenden Beliebtheit. Bedauerlicherweise zeigt sich jedoch, dass die Mehrheit dieser Unterkünfte für Insekten von mangelhafter Qualität sind.
Mit wenig Aufwand kann man aber eine einfache Nisthilfe für Wildbienen selbst bauen. Sie sind auch sehr beliebte Bauobjekte für Kinder und Jugendliche.
Da Wildbienen sich für die Futtersuche nur in einem Umkreis von wenigen Hundert Metern von ihrem Nistplatz entfernen, sind sie ausgezeichnet für Hausgärten und Streuobstwiesen geeignet. Diese friedvollen Insekten sind nicht aggressiv, bilden keine Schwärme und man braucht im Hausgarten keine Angst vor Stichen zu haben.
Folglich besteht für Gartenbesitzer kein Grund zur Besorgnis, wenn sie Wildbienen beherbergen.
Daher sind Wildbienen auch für pädagogische Einrichtungen wie Schulen und Kindergärten geeignet, um Kindern die Bedeutung von Wildbienen vermitteln zu können.
Nistplätze und Nahrung fehlen
Etwa 75 % aller Wildbienen nisten im Boden. Die restlichen Arten nutzen bereits bestehende Nistplätze, und zwar am liebsten dort, wo bereits Röhren vorhanden sind und legen dort ihre Eier ab.
Leider schwinden die geeigneten Nistplätze für Wildbienen aufgrund des Verlustes ihrer natürlichen Lebensräume immer mehr. Die Beseitigung von Hecken, der Verzicht auf Blühstreifen in der Landwirtschaft sowie die wachsende Beliebtheit von angeblich pflegeleichten Schottergärten haben einen direkten Einfluss auf das Überleben und die Vermehrung dieser wundervollen Insekten.
Private „ordentlich gepflegte“ grüne Gärten mit kurz geschorenen Rasen, immergrüne Sträucher und schön anzusehende Zierpflanzen mit geschlossenen Blüten bieten unseren Bienen keine Nahrung. Auch der Einsatz von Pestiziden macht den Bienen zu schaffen.
Erforderlich ist aber ein verstärkter Schutz der Wildbienen durch die Schaffung neuer und die Verbesserung bereits bestehender naturnaher Nistplätze und Lebensräume in der freien Natur.
Auch bienenfreundliche Pflanzen sind wichtig
Aber ohne Futterangebot aus bienenfreundlichen Pflanzen für die Wildbienen ist eine Nisthilfe nur wenig wert. Denn neben geeigneten Nistplätzen sind die Nahrungspflanzen entscheidend für den Fortbestand der Wildbienen. Der Privatgarten sollte daher für Wildbienen geeignete nektar- und pollenreiche Pflanzen haben, denn auf den Blütenpollen kommt es an. Zusätzlich sollten auch offene, sonnige Bereiche mit begrenzter Vegetation im Garten zur Verfügung stehen.
Nebenbei: ein insektenfreundlicher Garten braucht nicht zwingend den Eindruck erwecken, als wäre das Grundstück schon seit vielen Jahren nicht mehr betreten worden.
Nisthilfe für oberirdisch nistende Wildbienen
Ob man sich nun für den Kauf einer geeigneten Nisthilfe für Wildbienen entscheidet oder selbst kreativ wird und eine eigene baut, ist ganz egal.
Sie zu bauen ist nicht nur ein tolles Bauprojekt, sondern auch eine Möglichkeit, die kleinen geflügelten Insekten aus nächster Nähe zu beobachten und so Begeisterung für die Natur zu wecken. Wenn Du eine Nisthilfe zur Bienenbeobachtung haben möchtest, dann sollte dieses Werk auf jeden Fall mit Sorgfalt hergestellt und am Bedarf der Wildbienen ausgerichtet sein.
Wir sollten uns aber im Klaren darüber sein, dass die nachfolgend beschriebenen Nisthilfen künstliche Elemente sind, in denen nur wenige häufig vorkommende Arten nisten.
Eigene fertiggestellte Selbstbauprojekte
Nisthilfe für Wildbienen selbst bauen
Grundgerüst
Grundsätzlich gibt es zwei Optionen; entweder baust Du das Grundgerüst für den Nistplatz von Grund auf oder Du benutzt etwas Vorhandenes, dem Du neues Leben einhauchst.
Für die Darbietung der verschiedenen Nistmaterialien benötigst Du auf jeden Fall einen Rahmen. Dieser Rahmen kann verschiedene Formen haben. Hier kannst Du Deiner Fantasie freien Lauf lassen. Du kannst ein Gehäuse aus Brettern bauen oder eine stabile Holzkiste nehmen, die auf einer Seite offen ist.
Auch eine Konservendose, eine abgeschnittene PET-Flasche oder ein Stück PVC-Rohr kann als Rahmen verwendet werden, indem Du sie mit Halmen füllst.
Eine weitere Möglichkeit wäre, einen Hartholzklotz zu nehmen und ihn mit den entsprechenden Bohrlöchern zu versehen. Anschließend ein Dach darauf und eine Aufhängevorrichtung anbringen. Fertig!
Du kannst auch Pflanzenstängel einzeln, senkrecht und ohne Bodenkontakt am Gartenzaun oder an einem Pfosten befestigen.
Baust Du ein Gehäuse oder nimmst eine Holzkiste, ist ein wasserableitendes Dach erforderlich. Dafür eignen sich wasserfeste Holzbretter, Blech oder Dachpappe hervorragend. Unterteile das Grundgerüst in kleine Fächer, die mit der Rückwand verschraubt werden. Dies erhöht die Stabilität des Wildbienenhauses.
Es gibt also viele Möglichkeiten, ein Wildbienenhaus zu bauen.
Geeignete Materialien
Folgende Materialien eignen sich besonders:
- Hartholzbalken (am besten unbehandelt) mit vorgebohrten Löchern
- Bambusrohr und Schilfhalme
- Pappröhrchen
- Strangfalzziegel (keine Hohl- oder Lochziegel)
- markhaltige Pflanzenstängel von Brombeeren und Himbeerenruten
Wichtig bei der Wahl des Füllmaterials sind die Hohlräume. Nicht verwenden sollte man Plastikröhrchen, da hier der Wasserdampf nicht entweichen kann und demnach das Risiko einer Pilzinfektion größer ist.
Werkzeuge
