Inhaltsüberblick
Die westliche Honigbiene unterteilt man in mehrere Bienenrassen.
Dies sind die
- Carnica Biene (Apis mellifera carnica)
- Buckfastbiene (Zuchtrasse aus verschiedenen Rassen der Westlichen Honigbiene)
- Italienische Biene (Apis mellifera ligustica)
- Kaukasische Biene (Apis mellifera caucasica)
- Dunkle Biene (Apis mellifera mellifera)
Die Carnica Biene ist die heutzutage am weitesten in Deutschland verbreitete Honigbiene, gefolgt von der Buckfastbiene.
Carnica-Biene
Die Apis mellifera carnica, auch bekannt als die Kärntner Biene bzw. Carnica Biene, ist eine Unterart der Westlichen Honigbiene. Sie stammt ursprünglich aus dem Balkan und aus dem Südosten Europas.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie im ganzen deutschsprachigen Raum verbreitet und hat dabei die ursprünglich bei uns beheimatete Dunkle Europäische Biene fast vollständig verdrängt.
Die Farbe der Carnica-Bienen variiert von grau bis schwarz mit gelben Markierungen. Sie zeichnet sich durch verschiedene Eigenschaften aus:
1. Sanftmütigkeit: Die Carnica-Biene gilt als besonders friedlich und wenig aggressiv. Sie neigt weniger dazu, zu stechen, und ist daher für Imker und andere Menschen in ihrer Umgebung angenehmer.
2. Schwarmtrieb: Die Carnica-Biene hat einen ausgeprägten Schwarmtrieb. Sie bildet in der Regel große Bienenschwärme um ein neues Bienenvolk zu gründen. Dies kann für Imker sowohl eine Herausforderung als auch eine Möglichkeit sein, neue Bienenvölker zu gewinnen.
3. Anpassungsfähigkeit: Die Carnica-Biene ist gut an verschiedene Klima- und Umweltbedingungen angepasst. Sie kann sowohl in kühleren als auch in wärmeren Regionen gut überleben und ist daher in vielen Teilen Europas verbreitet.
4. Honigproduktion: Die Carnica-Biene gilt als sehr gut zur Honigproduktion geeignet und wird häufig in Europa und anderen Teilen der Welt als Nutztier gehalten. Sie sammelt effizient Nektar und Pollen von Blüten.
Die wichtigste Eigenschaft der Carnica Biene ist ihre Sanftmütigkeit. Deshalb eignen sich Carnica-Völker besonders für Imker-Einsteiger.
Buckfastbiene
Die Buckfastbiene ist eine Bienenrasse, die ursprünglich von dem britischen Mönch und Bienenzüchter Bruder Adam (Karl Kehrle) in den 1920er Jahren entwickelt wurde.
Sie ist eine Kombination aus verschiedenen Bienenrassen und ersetzte die zuvor in Großbritannien heimischen Honigbienen, die durch Milbenbefall fast ausgerottet waren. Heute ist die Buckfastbiene weltweit verbreitet. Sie hat sich als beliebte Bienenrasse etabliert.
Die Buckfastbiene zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus:
1. Sanftmütigkeit: Ähnlich wie die Carnica-Biene gilt die Buckfastbiene als sanftmütige und wenig aggressive Biene. Sie sticht weniger schnell und ist daher für Imker und andere Menschen in ihrer Umgebung angenehm.
2. Schwarmtrieb: Die Buckfastbiene hat einen moderaten Schwarmtrieb. Sie ist eine schwarmträge Biene. Das Schwärmen ist nicht so stark ausgeprägt wie bei einigen anderen Bienenrassen. Wegen ihrer Sanftmut und Schwarmträgheit ist sie für eine Haltung in dichten Siedlungen geeignet.
3. Anpassungsfähigkeit: Die Buckfastbiene ist bekannt für ihre Anpassungsfähigkeit an verschiedene Umweltbedingungen. Sie kann in verschiedenen Klimazonen und Regionen gut überleben und wird weltweit von Imkern eingesetzt.
4. Honigproduktion: Die Buckfastbiene ist eine gute Honigproduzentin. Sie sammelt effizient Nektar und Pollen von Blüten.
Die Buckfastbiene wird von vielen Züchtern weltweit nach der von Bruder Adam entwickelten Methode gezüchtet.
Italienische Biene
Die Italienische Biene ist eine natürlich entstandene Unterart der Westlichen Honigbiene, auch bekannt als Ligurische Biene. Diese Bienenart stammt ursprünglich aus Italien und hat sich mittlerweile auf der ganzen Welt verbreitet. Von den Imkern wird sie auch einfach Ligustica genannt.
Die Apis mellifera ligustica hat eine gelbe Färbung, wobei der Farbton von hell bis dunkel variieren kann. Ihre Farbe tendiert aber immer zu Gelb mit einer Variation zwischen zitronengelb und lederbraun. Sie ist eine relativ große Biene.
Ligurische Bienen sind dafür bekannt, gute Honigproduzenten zu sein und in der Lage, Blütennektar effizienter zu sammeln als andere Bienenarten. Sie ist die weltweit am häufigsten gehaltene Honigbiene.
Nur in Deutschland konnte sie sich unerklärlicher weise nie richtig etablieren.
Kaukasische Biene
Die Kaukasische Biene ist eine Unterart der westlichen Honigbiene. Sie stammt ursprünglich aus dem Kaukasus-Gebirge und dem Nordosten der Türkei. Sie wird seit längerer Zeit auch von Imkern in den USA, Osteuropa und in Russland verwendet. Von den Eigenschaften her gilt sie als sanft, ruhig und schwarmträge.
Diese Bienenrasse hat eine mittlere Größe und einen langen Rüssel. Ihr Aussehen zeichnet sich durch eine eher dunkle graubraune bis schwarze Färbung aus, hat längere Härchen als andere Bienenarten und eine schnelle Frühjahrsentwicklung.
In Deutschland spielt die Zucht der Kaukasischen Biene gar keine Rolle.
Dunkle Europäische Biene
Die Apis mellifera mellifera, auch bekannt als Dunkle Honigbiene oder Nordische Honigbiene, ist eine Unterart der Westlichen Honigbiene. Sie wird auch als Europäische Schwarze Biene bezeichnet.
Sie ist eine der ältesten und am besten an das raue Klima und die schwierigen Bedingungen in nördlichen Regionen angepassten Bienenzüchtungen. Die Dunkle Biene ist die einzige auf der Alpennordseite ursprünglich einheimische Honigbiene und der Urtyp aller Honigbienen.
Die Dunkle Honigbiene hat eine dunkle Körperfarbe. Sie ist bekannt für ihre Schwarmbildung und ihre hohe Honigsammeleffizienz.
Aufgrund ihrer genetischen Anpassungen an das kalte Klima werden Dunkle Honigbienen in Nordeuropa und einigen Gebieten Nordamerikas gezüchtet. Sie haben jedoch aufgrund von Hybridisierung mit anderen Unterarten der Westlichen Honigbienen an Beliebtheit verloren. Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Dunkle Honigbiene durch die Einfuhr anderer Rassen teilweise verkreuzt.
Mancherorts führte dies zu erhöhter Stechlust. Aufgrund dessen wurden viele Bienenvölker auf die Carnica-Biene umgeweiselt. Dadurch wurde die Dunkle Biene nach und nach in nahezu allen Regionen ihres ursprünglichen Verbreitungsgebietes verdrängt.
Dennoch gibt es mittlerweile Bemühungen, die Dunkle Bienen wieder in Deutschland anzusiedeln.
Die Dunkle Biene gilt im Gegensatz zur Carnica Biene und der Buckfastbiene allgemein als nervös, reizbar und aggressiv gegenüber Störungen. Sie ist stechlustig und verteidigt sich früh. Daher ist sie nicht die beste Wahl für Imker-Neulinge.
Was angehende Hobby-Imker beachten sollten
Abgesehen von der Dunklen Biene gelten die Carnica Biene und die Buckfastbiene als sanftmütig und friedfertig. Dies bedeutet jedoch nicht, dass man die Arbeit an diesen Bienenvölkern und die Honigernte immer leicht bekleidet vornehmen kann. Unmöglich wäre dies aber nicht, denn ein sanftmütiges Bienenvolk zeigt sich tendenziell als nicht aggressiv. Aggressiv werden Bienen nur, wenn sie sich bedroht fühlen und ihr Volk in Gefahr sehen.
Bedenken sollte man auch, das Bienen gute und schlechte Tage haben. Ob Bienen in einer Beute auf Krawall gebürstet sind, hängt tatsächlich auch davon ab, ob ein Gewitter droht.
Auch gibt es immer wieder einzelne Bienenvölker, die unerklärlicher weise sofort zustechen. Es ist möglich, dass die Königin die Aggressivität auslöst. Hat man ein solches Bienenvolk, bleibt einem nur die Möglichkeit, das Bienenvolk aufzulösen oder die alte Königin durch eine neue Bienenkönigin zu ersetzen.
Aggressive Bienen sind unangenehm für Imker und Imkerin.