Biene oder keine Biene?

Nicht jedes Insekt, das einer Biene ähnelt, ist tatsächlich eine Biene. Manch einer fragt sich daher, ist das gesichtete Insekt nun eine Biene oder keine Biene?

Viele Insektenarten imitieren bewusst das Erscheinungsbild von Wespen, Hornissen oder gar Bienen, da sie sich durch diese Täuschung Schutz vor potenziellen Bedrohungen erhoffen.

Insekten, die über keinen Wehrstachel verfügen und sich daher nicht selbst verteidigen können, bedienen sich oftmals der sogenannten Mimikry als Täuschungsstrategie. Diese Nachahmungstechnik ermöglicht es den Insekten, Vögel und andere Fressfeinde durch optische Ähnlichkeit mit anderen, ungenießbaren oder gar gefährlichen Arten zu täuschen und so ihr Überleben zu sichern.

Diese Insekten setzen also darauf, dass der Feind auf diesen Bluff hereinfällt und nicht merkt, dass die völlig harmlos sind.

Schwebfliegen

Überwiegend handelt es sich hierbei um harmlose Schwebfliegen. Diese sehen nämlich Wespen oder Bienen zum Verwechseln ähnlich. Es gibt weltweit etwa 6000 Arten von Schwebfliegen. In Deutschland sind davon etwa 460 Arten verbreitet.

Gewöhnliche Langbauchschwebfliege
Gewöhnliche Langbauch-Schwebfliege
Große Schwebfliege
Große Schwebfliege
Mistbiene oder Scheinbienen-Keilfleckschwebfliege
Mistbiene
Große Sumpfschwebfliege
Große Sumpfschwebfliege

Fotos: Franz Gillißen

Die Schwebfliegen sind eine Familie von Fluginsekten innerhalb der Ordnung der Zweiflügler.

Die verschiedenen Arten der Schwebfliegen weisen im Aussehen erhebliche Unterschiede auf. Gemein ist allen Schwebfliegen jedoch ihre Fähigkeit in der Luft zu schweben. Diese Eigenschaft ähnelt stark dem Flug der Kolibris oder eines Hubschraubers. Zugleich sind Schwebfliegen in der Lage, blitzschnell vorwärts oder rückwärts zu fliegen.

Schwebfliegen gehören zu den elegantesten Flugkünstlern unter den Insekten. Die Namensgebung der Schwebfliegen beruht auf ihrem schwebenden Flug.

Wenig bekannte Nützlinge im Garten

Die Schwebfliegen sind wenig bekannte Nützlinge im Garten. Sie ernähren sich von Pollen und Nektar und spielen daher als Bestäuber eine ebenso wichtige Rolle wie Bienen.

Blattlausfressende Larven

Schwebfliegenlarven hingegen haben ein viel größeres Nahrungsspektrum. Je nach Art ernähren sich Schwebfliegenlarven von Blättern, Blumenzwiebeln, Kot, Mist, Raupen anderer Insekten.
Einige 100 Schwebfliegenarten haben räuberisch lebende Larven. Sie gelten als besonders nützlich in Acker- und Gartenkulturen, da sich ihre Larven ausschließlich von Blattläusen ernähren und so diese Schädlinge biologisch bekämpfen. Sie zählen außerdem zu den natürlichen Feinden verschiedener Milbenarten.

Jeder Gartenliebhaber sollte sich daher über Schwebfliegen in seinem Garten freuen.

Wesentliches Erkennungsmerkmal

Schwebfliegen sehen aufgrund ihrer schwarzen und gelben, orangenen oder braunen Längs- oder Querstreifen Wespen oder Bienen zum Verwechseln ähnlich. Bei einigen Schwebfliegenarten ist die Mimikry besonders ausgeprägt, und zwar bei den Hummel- und Hornissen-Schwebfliegen. Es gibt auch Arten ohne Mimikry.

Wie kann man aber erkennen, ob man nun eine ungefährliche Schwebfliege oder eine wehrhafte Wespe oder auch Biene vor sich hat?

Ganz einfach: Ein wesentliches Erkennungsmerkmal ist die Anzahl der Flügel.

Schwebfliegen verfügen immer ausschließlich über zwei Flügel, was auch den Ursprung ihres Namens – Zweiflügler – erklärt. Bienen und Wespen hingegen sind mit vier Flügeln ausgestattet.

Des Weiteren weisen sie Unterschiede im Aufbau ihrer Fühler auf.

Bienen und Wespen besitzen lange gekrümmte Fühler. Schwebfliegen haben deutlich kürzere Fühler bzw. Stummel, die sich mittig im Gesicht befinden oder die lediglich minimal über den Kopf hinausragen. Auch ihre großen Augen sind gute Erkennungsmerkmale.

Einige raffinierte Doppelgänger sind

Hainschwebfliege
Hainschwebfliege
Foto: Franz Gillißen
Wespe an Wasserstelle
Wespe
Foto: Franz Gillißen
Keilfleckschwebfliege
Keilfleckschwebfliege
Foto: Franz Gillißen
Honigbiene auf Geraniumblüte
Honigbiene
Foto: Franz Gillißen
Hummel-Waldschwebfliege
Hummel-Waldschwebfliege
Foto: AnneSorbes, Volucella bombylans (AF)-right, CC BY-SA 3.0,
via Wikimedia Commons
Erdhummel
Erdhummel
Foto: Franz Gillißen
Europäische Hornisse
Europäische Hornisse
Foto: Franz Gillißen

Unterscheidung nicht immer ganz einfach

Die Erscheinungsform des Körpers von Schwebfliegen variiert je nach Art. Der Körper kann lang und schlank, kurz und gedrungen, keilförmig, verdickt oder keulenförmig sein. Sie sind meist spärlich behaart.

Es ist gar nicht so einfach, die verschiedenen Schwebfliegen-Arten draußen in der Natur genau zu unterscheiden. Sogar Experten greifen beim Bestimmen der einzelnen Arten oft auf ein Mikroskop oder Bestimmungsbuch zurück.

Geübtere Naturbeobachter können Schwebfliegen häufig auch an ihrem Verhalten identifizieren. Schwebfliegen, die am häufigsten mit Wespen, Hornissen oder gar Bienen verwechselt werden, fallen oftmals durch ihren Zickzackflug und der Fähigkeit, wie ein Kolibri in der Luft zu stehen, auf. Im Gegensatz dazu fliegen Bienen zielstrebig von Blüte zu Blüte, um Nahrung zu sammeln. Wespen fliegen nur geradeaus.

Fazit

Als Fazit lässt sich folgendes festhalten: Wenn ein Insekt für uns gefährlich aussieht aber kurze Fühler besitzt, handelt es sich höchstwahrscheinlich um eine harmlose Schwebfliege. Von Schwebfliegen geht keinerlei Gefahr aus. Wirklich gefährlich sind nur ihre Larven – und zwar für Blattläuse.

Gewiss sollte es jedem Laien möglich sein, zwischen einer Wespe, Biene oder Schwebfliege zu unterscheiden.