Bienenjahr im Überblick

Bienen haben einen sehr speziellen Rhythmus in ihrem Verhalten und ihrem Lebenszyklus, der an den Verlauf der Jahreszeiten gekoppelt ist. Der Rhythmus der Bienen ist eng mit ihrer sozialen Organisation und ihrer Anpassung an die natürlichen Gegebenheiten verbunden.

Die Außentemperaturen und das Angebot an Blüten regeln die Volksstärke, die vom Frühling bis zur Sommersonnenwende stetig ansteigt. In den Monaten mit kühlen Temperaturen dagegen zieht sich das geschrumpfte Bienenvolk eng zusammen und lebt verborgen im Inneren des Bienenstocks. Durch ihr ausgeprägtes Timing können Bienen effizient Nahrung sammeln, die Brut aufziehen und ihre Population erhalten.

Hier in dem Bienenkalender siehst Du nach Monaten sortiert das Bienenjahr im Überblick!

Bienenstöcke im Winter
Bienenstöcke im Winter
Foto: Franz Gillißen

JANUAR & FEBRUAR

In den Wintermonaten sitzen die Bienen dicht gedrängt als Wintertraube im Bienenstock. Sie wärmen sich gegenseitig und leben von den eingelagerten Vorräten. Man sollte vermeiden, sie zu stören, denn dann kommen sie besser durch die kalten Wintermonate. Die Winterbienen leben mehrere Monate, die Sommerbienen nur bis etwa 6 Wochen.

Bei milden Temperaturen um die 10°C starten die Bienen ihren Reinigungsflug, um ihre Kotblase zu entleeren. Die Winterruhe wird aufgelöst und die Bienenkönigin beginnt langsam mit der Eiablage.

MÄRZ & APRIL

Sobald mit dem einsetzenden Frühling die Temperaturen wärmer werden, tragen die Bienen neben dem ersten Nektar von früh blühenden Pflanzen vor allem reichlich Pollen für die Aufzucht der nächsten Bienengeneration ein. Die Bienenkönigin legt verstärkt wieder Eier, mehrere hundert Eier pro Tag.

Im April geht es richtig los, am Flugloch herrscht meist Hochbetrieb. Die Bienenvölker wachsen nun stark an.

Honigbiene mit Pollenhöschen am Flugloch
Honigbiene mit Pollenhöschen
Foto: Franz Gillißen
Bienenschwarm in 2 Bienentrauben
Bienenschwarm im Mai
Foto: Franz Gillißen

MAI & JUNI

In der Hauptblütezeit ab Mai gibt es Nektar und Pollen von Pflanzen und Bäumen im Überfluss. Die Bienenkönigin legt nun bis zu 2.000 Eier täglich. Dies bedeutet, das es für das Bienenvolk schnell zu eng in der Beute wird. Es besteht die Gefahr, das die Bienen schwärmen.

Durch den Bienenschwarm vermehren sich die Bienen. Der Schwarm ist die natürliche Vermehrung des Bienenvolkes. Die alte Königin zieht mit einer großen Menge an Bienen aus und sucht sich an anderer Stelle ein neues Zuhause. Die kurze Zeit später schlüpfende junge Königin führt das noch vorhandene Restvolk weiter.

Rund ein bis zwei Wochen nachdem die Bienenkönigin geschlüpft ist, begibt sie sich auf ihren Hochzeitsflug. Beim Hochzeitsflug sammelt die Jungkönigin von mehreren Drohnen Samen ein, welchen sie dann ihr ganzes Leben verwendet, um Eier zu befruchten.

Um die Zeit der Sommersonnenwende im Juni erreichen die Aktivitäten der Bienen ihren Höhepunkt.

JULI & AUGUST

Die Bienen tragen in den Sommermonaten reichlich Nektar für Honig und Pollen für Brut ein. Die Schwarmlust der Bienen ist vorbei, obwohl es auch einige Ausnahmen geben kann. Der Betrieb vor dem Flugloch nimmt langsam ab.

Beginnend ab Ende Juli werden die männlichen Bienen (Drohnen) aus dem Bienenstock vertrieben. Die Vertreibung der männlichen Bienen wird bezeichnet als sogenannte Drohnenschlacht.
Sie ist für das Bienenvolk ein wichtiger Schritt, um die lange Winterzeit zu überleben. Denn die Drohnen werden im Winter nicht gebraucht, sie wären nur unnütze Fresser. Die Hauptaufgabe der Drohnen besteht nämlich nur in der Begattung der Königinnen in den Monaten Mai bis in den Juli.

Das Bienenjahr neigt sich im August dem Ende zu. Das Bienenvolk bereitet sich nur noch auf die Überwinterung vor.

Honigbiene auf Kornblüte
Honigbiene auf Kornblumenblüte
Foto: Franz Gillißen
3 Honigbienen auf Blüte der Durchwachsenen Silphie
Honigbienen auf Blüte der Durchwachsenen Silphie
Foto: Franz Gillißen

SEPTEMBER & OKTOBER

Bereits im Spätsommer bereiten sich Honigbienen allmählich auf die kalte Jahreszeit vor. Ab September legt die Königin Eier, aus denen die erste Winterbienen schlüpfen. Sie leben sehr viel länger als ihre Sommerkolleginnen. Während Sommerbienen im Schnitt rund sechs Wochen alt werden, bringen es Winterbienen auf mehrere Monate.

Die Angriffe von großen Bienenvölkern auf schwächere Völker nehmen zu. Räuberische Bienen versuchen, die Vorräte der kleineren Völker zu stehlen. Eine attraktive Quelle für die Räuberbienen mit fatalen Folgen für schwächere Bienenvölker, denn durch die Räuberei besteht die Gefahr, das die ausgeraubten Völker verhungern.

NOVEMBER & DEZEMBER

In den beiden letzten Monaten des Jahres stellen die Bienen ihre Flugtätigkeit ein. Bei warmem Wetter allerdings herrscht oftmals wieder leichter Flugbetrieb.

Im Bienenstock sind nun alle Sommerbienen verstorben. Es sind fast ausschließlich Winterbienen im Bienenvolk übrig geblieben. Die Volksstärke ist somit von etwa 40 bis 60 Tausend auf ca. 8 bis 15 Tausend Bienen pro Volk gesunken.

Die Bienen ziehen sich im Bienenstock eng um die Königin zu einer Traube zusammen und wärmen sich und die Königin gegenseitig. Die Bienen stellen Wärme her, indem sie mit ihren Muskeln und Flügeln zittern.

Honigbienen am Flugloch des Bienenstocks
Honigbienen im Anflug zum Bienenstock
Foto: Franz Gillißen